Gesund durchs Leben

Gesund durchs Leben

Gesund zu sein und zu bleiben, das bedeutete für die Menschen im Bürgerdialog Lebensqualität. Ein leistungsfähiges Gesundheitssystem, das allen Zugang zu guter medizinischer Versorgung gibt – in der Stadt und auf dem Land. Keine langen Wartezeiten auf Termine beim Facharzt, egal ob gesetzlich oder privat versichert.

Gesund zu sein und zu bleiben, das bedeutete für die Menschen im Bürgerdialog Lebensqualität. Ein leistungsfähiges Gesundheitssystem, das allen Zugang zu guter medizinischer Versorgung gibt – in der Stadt und auf dem Land. Keine langen Wartezeiten auf Termine beim Facharzt, egal ob gesetzlich oder privat versichert.

Am wichtigsten ist natürlich Gesundheit – und ausreichend Möglichkeiten diese beizubehalten, also ein tragfähiges Gesundheitssystem, das bezahlbare oder kostenfreie Leistungen für alle anbietet.
aus einer Online-Antwort vom 23. Juni 2015

Ein langes, gesundes Leben

Der medizinische Fortschritt macht es möglich: Krankheiten und altersbedingte Schwächen können immer besser behandelt werden. So können viele Menschen gesund durchs Leben gehen.

Die Lebenserwartung bei Geburt eignet sich gut als Maßeinheit für den allgemeinen Gesundheitszustand einer Gesellschaft. Die Lebenserwartung bei Geburt gibt die durchschnittlich zu erwartende Lebensdauer eines neugeborenen Kindes an. Grundlage für die Berechnung der Lebenserwartung sind die aktuellen Sterbetafeln und Bevölkerungszahlen. 2017 lag die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in Deutschland bei 83,3 Jahren. Männer wurden im Schnitt knapp unter 79 Jahre alt.

Seit den späten 1950er Jahren steigt die Lebenserwartung in Deutschland an, Jahr für Jahr um knapp drei Monate. Ein Datenvergleich der deutschen Gesamtbevölkerung mit anderen OECD-Ländern zeigt: Deutschland liegt mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung im Mittelfeld –über dem OECD-Durchschnitt.

Entwicklung der Lebenserwartung bei Geburt

Lebenserwartung regional – große Unterschiede im deutschlandweiten Vergleich: In den 395 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland unterschied sich die Lebenserwartung bei Geburt in den Jahren 2015 bis 20171 regional deutlich: Spitzenreiter war der Landkreis Starnberg mit mehr als 83,5 Jahren. Die Menschen in Bremerhaven lebten mit 77,7 Jahren im Schnitt fast sechs Jahre kürzer.

In allen Landkreisen und kreisfreien Städten leben Frauen deutlich länger als Männer. Frauen im Landkreis Starnberg erreichten mit 85,5 Jahren das höchste durchschnittliche Lebensalter. Die Frauen im Landkreis Pirmasens hatten mit knapp unter 80 Jahren die geringste Lebenserwartung bei Geburt. Bei den Männern sind es ebenfalls die Bewohner im Landkreis Starnberg, die mit 81,5 Jahren am ältesten wurden. Männer in Bremerhaven lebten durchschnittlich knapp unter 75 Jahre.

Wählen Sie ihre Gemeinde oder Stadt aus:

Die Punkte ordnen die Lebenserwartung bei Geburt in den Jahren 2015 bis 2017 für 395 Landkreise und kreisfreie Städte in Deutschland an - von links nach rechts, von der niedrigsten bis zur höchsten Lebenserwartung. Jeder interaktive Punkt steht für einen Landkreis oder eine kreisfreie Stadt.

Die transparenten Punkte zeigen die Lebenserwartung in den Landkreisen und kreisfreien Städten für die Jahre 1995 bis 1997. Wie viele Lebensjahre haben die Menschen in den letzten 20 Jahren, hinzugewonnen?

Größter Zugewinn an Lebensjahren in Berlin: Je länger die verbindende Linie zwischen den Datenpunkten desto mehr Lebensjahre haben die Bewohner in den Landkreisen und kreisfreien Städten in den letzten 20 Jahren hinzugewonnen. In Berlin waren das knapp sechseinhalb Jahre. Die Hauptstadt war damit Spitzenreiter. Zwar lag die Anzahl der hinzugewonnenen Jahre im Landkreis Erlangen mit 1,6 Jahren deutschlandweit am niedrigsten, Mit 80,7 Jahren lagen Berlin und der Landkreis Erlangen hinsichtlich der Lebenserwartung bei Geburt zwischen 2015 und 2017 jedoch gleichauf.

Stärkste Zuwächse vor allem in Ostdeutschland: Von den 40 und kreisfreien Städten Landkreisen mit dem deutlichsten Anstieg der Lebenserwartung kommen 37 aus Ostdeutschland. Dennoch liegt die Lebenserwartung in den meisten ostdeutschen Landkreisen und Städten im Durchschnitt immer noch unterhalb der Lebenserwartung der westdeutschen.

Regional höchste Lebenserwartung überwiegend in Süddeutschland: Von den 40 Landkreisen und kreisfreien Städten mit der höchsten Lebenserwartung in den Jahren 2015 bis 2017 liegen 32 in Süddeutschland – in Baden-Württemberg oder Bayern.

Niedrige Lebenserwartung – regionale Schwerpunkte verschieben sich: Von den 40 Landkreisen mit der geringsten Lebenserwartung in den Jahren 1995 bis 1997 lagen 39 in Ostdeutschland. Zwischen 2015 und 2017 waren es nur noch 16 Landkreise.

Neun der 40 Landkreise und kreisfreien Städte mit der geringsten Lebenserwartung in den Jahren 2015 bis 2017 lagen in Niedersachsen und acht in Nordrhein-Westfalen. In Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein lagen je zwei der Landkreise mit der geringsten Lebenserwartung. Aber auch in Bayern, im Saarland und im Bremen gab es je einen Landkreis mit einer unterdurchschnittlichen Lebenserwartung.

Erkunden Sie die regionalen Unterschiede.

Quelle: Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung auf Basis von Zahlen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länderebene.

Was tut die Bundesregierung?

Beispielsweise wird mit dem Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention von 2015 mehr für die Früherkennung von Krankheiten und Krankheitsrisiken getan. Die nationale Präventionsstrategie koordiniert Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit. Die Kranken- und Pflegekassen in Deutschland geben mehr als 500 Millionen Euro jährlich für präventive Maßnahmen aus.

Fit bleiben, bewusst leben

[...] Zugang zu guter Ernährung und Spaß an der Bewegung von Anfang an ist wichtig.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Dialog des Bundesministeriums für Gesundheit am 28. Juli 2015 in Berlin

Die Menschen wissen: Ein Leben in Gesundheit hängt nicht nur von der Qualität der medizinischen Versorgung ab, sondern auch vom eigenen Verhalten. Das Themenspektrum im Dialog war entsprechend breit gefächert: von regelmäßiger Bewegung über gesunde Ernährung bis hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und Nikotin. Auch über die Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in Lebensmitteln wurde diskutiert.

Ausreichend Bewegung und gute Ernährung sind wichtige Bausteine für die individuelle Gesunderhaltung und nicht zuletzt auch für das eigene Körpergewicht. Der Body Mass Index (BMI) setzt das Körpergewicht einer Person in Bezug zur Körpergröße (kg/m²). Nach Definition der Weltgesundheits­organisation (WHO) gilt ein Erwachsener ab einem BMI zwischen 25 und unter 30 als übergewichtig. Als fettleibig gelten Menschen mit einem BMI von 30 und höher.

Das Risiko zu erkranken ist bei fettleibigen Menschen erhöht. Dazu zählen Diabetes Typ II, Schlaganfall sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der BMI ist daher ein Indikator für die individuelle Gesundheitsvorsorge. Im Fokus steht die Entwicklung des Anteils der Personen mit einem Body Mass Index von 30 und höher.

Im Zeitraum von 18 Jahren stieg der Anteil der fettleibigen Personen in Deutschland um knapp 35 Prozent. 1999 waren knapp zwölf aus 100 Personen in Deutschland fettleibig, 2017 bereits mehr als 16 aus 100 Personen. Männer waren häufiger von Fettleibigkeit betroffen als Frauen.

Entwicklung des Anteils an Fettleibigen nach Altersgruppen 1999 und 2017

Im OECD-Vergleich liegt Deutschland im oberen Mittelfeld. Länder wie die Schweiz oder Italien kommen auf zehn Fettleibige pro 100 Personen. In Mexiko oder Neuseeland sind hingegen mehr als 30 von 100 Erwachsenen fettleibig. In den Vereinigten Staaten von Amerika betrifft das sogar 38 von 100 Erwachsenen.2

Das Risiko für Fettleibigkeit nimmt mit dem Alter zu. Zwischen 1999 und 2017 ist das Risiko fettleibig zu werden in allen Altersgruppen deutlich gestiegen. In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen war der Anteil fettleibiger Männer am höchsten. Knapp jeder vierte Mann in dieser Altersgruppe war fettleibig. Die Altersgruppe 65 Jahre und älter war bei den Frauen die am meistens betroffene. In dieser Altersgruppe war 2017 knapp jede fünfte Frau fettleibig.

Bei jungen Erwachsenen waren zwar nur 5 von 100 Personen fettleibig. Aber die Tendenz steigt: In dieser Altersgruppe sind die größten prozentualen Zuwächse zu beobachten. Zwischen 1999 und 2017 hat sich der Anteil bei den 18 bis 24-Jährigen Männern verdoppelt.

Der Anteil der Menschen mit einem BMI von 30 und höher ist zwischen 1999 und 2017 in allen Bundesländern gestiegen. Regionale Unterschiede zeigten sich in der Höhe und in der Entwicklung des BMI. Besonders von Fettleibigkeit betroffen sind die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg. Ein Grund hierfür ist die Altersstruktur in diesen Bundesländern: Die Bevölkerung war hier im Durchschnitt älter.

Entwicklung des Anteils an Fettleibigen nach Bundesländern 1999 und 2017

Der BMI ist ein Indikator für Gesundheit, der stark mit der persönlichen Lebensführung des Einzelnen verbunden ist. Ein hoher Fleisch- und Wurstkonsum sowie stark fett- und zuckerhaltige Lebensmittel stehen nicht im Einklang mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Ernährungsgewohnheiten sind allerdings persönliche Entscheidungen, die – positiv wie negativ – durch das tatsächliche Angebot und individuelle Vorlieben beeinflusst werden. Sie werden bereits in früher Kindheit geprägt. Insofern kommt der Ernährungsbildung große Bedeutung zu.

Was tut die Bundesregierung?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung klärt über die Folgen ungesunder Ernährung auf. Mit der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie sollen Zucker-, Fett- und Salzgehalte in Fertigprodukten bis 2025 nachhaltig verringert werden. Und auch das Bürgerportal „In Form“ bietet hilfreiche Ernährungs- und Fitnesstipps.

Medizinische Versorgung in Deutschland

Eine gute medizinische Versorgung für alle Bürger ist unverzichtbar für die Lebensqualität. Über das deutsche Krankenversicherungssystem wurde im Dialog engagiert diskutiert. Wichtig war den Menschen, dass ein Arzt vor Ort ist, der sich genügend Zeit für Patienten nimmt und ihnen zuhört. Gute Erreichbarkeit und Verfügbarkeit war vor allem bei den Teilnehmern im ländlichen Raum ein Thema.

Ich wünsche mir, dass eine standortnahe medizinische Versorgung gewährleistet bleibt.
aus dem Bürgerdialog der Diakonissenanstalt Emmaus in Niesky am 20. Oktober 2015

Der Indikator zur Versorgung mit Haus- und Fachärzten misst, wie viele Einwohner ein Arzt durchschnittlich in einer Kreisregion3 versorgt.

Anzahl der Einwohner, die ein Hausarzt pro Kreisregion versorgt 2010 und 2018

Ein Hausarzt versorgte 2018 in Deutschland im Durchschnitt 1.599 Einwohner. Regional gab es jedoch große Unterschiede. In der Kreisregion Garmisch-Partenkirchen kümmerte sich ein Hausarzt um rund 1.190 Einwohner, im Landkreis Herford hingegen um 2.033 Einwohner. Im Vergleich zu 2010 versorgte ein Hausarzt 2018 im Durchschnitt 59 Einwohner mehr als acht Jahre früher.

Eine bessere Planung sorgt4 für eine gute flächendeckende Versorgung. In Gebieten mit vielen Hausärzten können sich keine weiteren Ärzte mehr niederlassen. In unterversorgten Gebieten werden Anreize gesetzt, damit sich dort mehr Ärzte niederlassen. In vermeintlich unterversorgten Gebieten hilft auch die Nähe zur Großstadt; Hausärzte dort versorgen das Umland mit.

Einwohner in allen Kreisregionen Deutschlands erreichen den nächstgelegenen Hausarzt im Schnitt in weniger als sechs Minuten. Für einige Einwohner kann der Weg zum nächsten Hausarzt allerdings auch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Die kürzesten Anfahrtswege haben Bewohner von Großstädten. Den längsten Anfahrtsweg zum nächstgelegenen Hausarzt haben Bewohner in flächengroßen Landkreisen. So erreichen Bewohner Münchens im Schnitt in 2,1 Minuten Fahrzeit den nächsten Hausarzt. Die Bewohner im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz sind knapp 5 Mal so lange unterwegs – das heißt über zehn Minuten.

Durchschnittliche Fahrzeit mit PKW zum nächsten Hausarzt in einer Kreisregion in Minuten 2018
Kürzeste und längste Anfahrtswege zum nächsten Hausarzt in Minuten 2018

Das Prinzip der freien Arztwahl bedeutet: Jeder Versicherte in Deutschland kann seinen Hausarzt frei wählen. Der Indikator kann die allgemeine Erreichbarkeit von Hausärzten abbilden, nicht aber weitere wichtige Aspekte der ärztlichen Versorgung.

Bei allgemeinen Fachärzten sind die regionalen Unterschiede deutlich ausgeprägter: Im Durchschnitt versorgt ein allgemeiner Facharzt 1.443 Einwohner. Im Jahr 2018 reichte die Spanne von 499 Einwohnern pro allgemeinem Facharzt in Heidelberg bis 2.334 Einwohnern in der Kreisregion Sömmerda. Bei den allgemeinen Fachärzten konzentriert sich die Versorgung viel stärker auf die Städte. Sie müssen das Umland entsprechend mitversorgen.

Zu den allgemeinen Fachärzten zählen Augenärzte, Chirurgen, Frauenärzte, Hautärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Urologen und Kinderärzte. Fachinternisten, wie beispielsweise Kardiologen oder Gastroenterologen, zählen nicht zu den allgemeinen Fachärzten, sondern zu den spezialisierten Fachärzten. Diese Gruppe wird hier nicht dargestellt.

Anzahl der Einwohner, die ein allgemeiner Facharzt pro Kreisregion versorgt 2010 und 2018

Was tut die Bundesregierung?

Mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz wollen wir die Versorgung weiter verbessern. Patientinnen und Patienten sollen schneller Arzttermine bekommen, indem Ärzte z.B. mehr Sprechstunden anbieten. Die Terminservicestellen sollen zentrale Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten. Sie sind 24 Stunden an 7 Tagen pro Woche erreichbar. Außerdem wird der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung um zusätzliche Angebote erweitert. Die Krankenkassen werden verpflichtet, für ihre Versicherten spätestens ab 2021 elektronische Patientenakten anzubieten.

Pflege und Zuwendung

Auf Pflege angewiesen zu sein, gehört zu den Lebenssituationen, die jeden Menschen im Lebensverlauf treffen können. Das Thema hat die Dialogteilnehmer beschäftigt und wird zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Sollte ich in ein Pflegeheim müssen [...] möchte ich menschlich - nicht nach Minuten - gepflegt werden. Sondern nach geistigem & körperlichem Bedarf.
aus einer Online-Antwort vom 12. September 2015

Insgesamt waren zum Jahresende 2017 mehr als 3,4 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig.5 Der Großteil der Pflegebedürftigen wird zu Hause und dabei mehrheitlich von ihren Angehörigen allein versorgt. Rund 830.000 Angehörige werden von einem Pflegedienst unterstützt. Etwas mehr als ein Viertel aller Pflegebedürftigen lebt dauerhaft in einem Pflege- oder Altenheim.

Anzahl der Pflegebedürftigen nach Art der Versorgung zum Jahresende 2017

Die Datenlage zur Qualität der Pflege ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend. Daher wird kein Indikator zur Messung von Qualität in der pflegerischen Versorgung aufgenommen. Stattdessen wird ein Platzhalter eingefügt. Dieser weist auf zusätzlichen Datenbedarf hin. Ziel der Bundesregierung ist es, diese Lücke bis zum nächsten Bericht zu schließen.

Was tut die Bundesregierung?

Mehr finanzierte Stellen, mehr Personal, mehr Azubis, mehr Lohn, mehr Verantwortung und eine bessere Ausbildung – all das wird die Situation der Pflegekräfte und damit auch der Pflegebedürftigen konkret besser machen. Diese Maßnahmen wurden in der sogenannten Konzertierten Aktion Pflege beschlossen. Um die Pflege wieder attraktiv zu machen, hat die Bundesregierung die Finanzierung neuer Stellen gesichert, 13.000 Stellen in der Altenpflege. In den Krankenhäusern wird sogar jede neue Stelle finanziert. Auch sollen die Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege besser werden, indem flächendeckend angemessene Löhne bezahlt werden. Außerdem sorgen wir für mehr Nachwuchspflegekräfte. Bis 2023 steigern wir die Zahl der Azubis um 10 Prozent. Und wir verstärken die Bemühungen, Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

Gesundheitsvorsorge für alle

Ein offener und gerechter Zugang zu Gesundheitsleistungen war für die Bürgerinnen und Bürger im Dialog wichtig. Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, unabhängig von Einkommen und Wohnort gut versorgt zu sein. Die Trennung von privater und gesetzlicher Krankenversicherung empfanden viele Menschen als ungerecht. Konkret ging es um Unterschiede in der medizinischen Versorgung oder Wartezeiten auf Facharzttermine.

Ein Termin beim Arzt muss davon abhängen, wie dringend der Fall ist, und nicht davon, wer besser zahlt.
aus dem Bürgerdialog von ver.di in Köln am 19. Juni 2015

Um auf mögliche Lücken im Bereich Gesundheit hinzuweisen, ist die Betrachtung des Zusammenhangs von Gesundheit und Einkommen ein Ansatz. Zusammenhänge zwischen Gesundheit und sozio-ökonomischem Faktoren sind sehr komplex. Ob die eigene Gesundheit als gut oder schlecht eingeschätzt wird, ist nicht nur auf einen Faktor, sondern auf viele verschiedene zurückzuführen: Einkommenshöhe, Bildungsstand, Beruf einer Person oder auch das Alter.

Der Indikator Verhältnis von subjektiv eingeschätzter Gesundheit und Einkommen misst die subjektiv eingeschätzte Gesundheit für verschiedene Einkommensgruppen.6

Anteil der Personen, die ihre Gesundheit als „weniger gut“ oder „schlecht“ bzw. „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen, differenziert nach Einkommensklassen 2016

Je geringer das Einkommen, desto häufiger wird die eigene Gesundheit als „weniger gut“ oder „schlecht“ eingestuft. In der untersten Einkommensgruppe schätzt jeder Vierte seinen Gesundheitszustand als „weniger gut“ oder „schlecht“ ein. An der Spitze der Einkommensverteilung ist es dagegen gut jeder Zehnte. Die meisten Menschen schätzen ihre Gesundheit jedoch als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Bei Menschen mit geringen Einkommen7 sind das 47 Prozent. Bei Menschen mit besonders hohen Einkommen sind es knapp 58 Prozent. Kausale Schlussfolgerungen sind nur bedingt möglich: Eine schlechte Gesundheit kann die Einkommenschancen beeinträchtigen. Gleichzeitig kann ein geringes Einkommen eine schlechte Gesundheit nach sich ziehen.

Eine universelle Gesundheitsversorgung aller Menschen zu sichern – das ist Ziel des Sozialstaates. Deshalb sind so gut wie alle Menschen in Deutschland krankenversichert. Gesundheitliche Einschränkungen sollen nicht zu Einkommensarmut führen und umgekehrt.

Was tut die Bundesregierung?

Das Solidarprinzip stellt sicher: Alle Versicherten haben einen gleichen Leistungsanspruch. Ganz gleich, ob sie wenig oder viel verdienen, oder ob sie krank oder gesund sind. Individuelle Zuzahlungen sind einkommensbegrenzt. Mit dem Versichertenentlastungsgesetz werden die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung wieder komplett paritätisch, d.h. zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bzw. Rentnern und Rentenversicherung getragen. Selbstständige mit geringem Einkommen werden erheblich entlastet und Beitragsschulden abgebaut.

Fussnoten

  1. 1

    Um die Lebenserwartung regional auf Kreisebene darstellen zu können, werden Sterbefälle für die Jahre 2013 bis 2015 sowie 1995 bis 1997 zusammengefasst.

    ↩︎

  2. 2

    Für weiterführende Lektüre vgl. OECD (2019): The Heavy Burden of Obesity. The Economics of Prevention, OECD Health Policy Studies, OECD Publishing Paris.

    ↩︎

  3. 3

    Kreisregionen fassen Kreisstädte und umliegende Landkreise zusammen. Für die Messung der Versorgungsdichte ist diese regionale Differenzierung geeignet, da Ärzte in Städten häufig Patienten aus umliegenden Landkreisen mitversorgen. Insgesamt gibt es 361 Kreisregionen und 402 Kreise und kreisfreie Städte in Deutschland.

    ↩︎

  4. 4

    Die Bedarfsplanung im Gesundheitswesen legt fest, wie viele Einwohner ein Haus- oder Facharzt regional versorgen muss.

    ↩︎

  5. 5

    Die starke Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen gegenüber 2015 ist vor allem auf den zum 1. Januar 2017 neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriff zurückzuführen. Damit werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft und haben damit Zugang zu Leistungen der Pflegeversicherung.

    ↩︎

  6. 6

    Die berechneten Werte sind eine statistische Annäherung. Um etwaige statistische Schwankungen aufgrund der Zusammensetzung der Stichprobe abzubilden, werden die obere und untere Grenze des 95-Prozent-Konfidenzintervalls markiert.

    ↩︎

  7. 7

    Die Einkommen der deutschen Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren werden vom niedrigsten zum höchsten Einkommen geordnet. Die Einkommensverteilung wird in fünf gleich große Abschnitte eingeteilt. In der untersten Einkommensgruppe befinden sich 20 Prozent der Haushalte mit den geringsten Einkommen. In der obersten Einkommensgruppe befinden sich 20 Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen.

    ↩︎

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